Die Monate nach dem Zwischenseminar waren ganz schön chaotisch.
Da ich solange krank war, habe ich echt lange gebraucht bis ich mich wieder richtig fit gefühlt habe. Danach sind wir in den Alltag gestartet. Der Fokus lag vorallem auf den Kindern aus dem Heim. Wir haben viel getanzt, Musik gehört und den Alltag mit ihnen geteilt. Auch in der Klinik, war ich wieder intensiver beim Helfen an den Impftagen. Dazu wurde ganz ganz viel gelesen und ich habe mich in verschieden Bereichen weitergebildet.






Ende März erreichte mich dann die Nachricht, dass mein Opa verstorben ist. Mit seinen stolzen 95 Jahren war das nicht überraschend, hat mich aber trotzdem etwas aus dem Alltag gerissen. Obwohl ich vorher immer gesagt habe, dass ich bei einem familiären Todesfall nicht nach Hause fliegen werde, fühlte sich das dann plötzlich nicht mehr richtig an. Also nahm ich mir einige Tage Zeit und telefonierte mit vielen Menschen, die mir wichtig sind. Ich habe Pro/Contra Listen geschrieben und viel abgewägt. Am Ende war es eine Entscheidung zwischen Kopf und Herz und so entschied ich mich dazu für 10 Tage nach Deutschland zur Beerdigung zu fliegen. Da die Beerdigung ungewöhnlich spät war, hatten Malin und ich genug Zeit den besten Zeitraum, um die Beerdigung herum, zu finden. Es gab die verschiedensten Pläne und die Entscheidung nach dem Zeitraum stellte sich viel komplizierter heraus, als alles Andere. In dem einen Zeitfenster würde Jonas eine Freizeit verpassen, auf die er sich sehr freute, in dem Anderen könnten meine Eltern nicht in den Urlaub fahren, in einem Weiteren würde ich die Safari mit Malins Familie verpassen und in Allen würde ich einen Teil der Zeit mit Malins Familie verpassen. Es war alles irgendwie ungünstig.
Ich entschied mich mit der Hilfe verschiedenster Beratungen durch meine Familie, Freunde und Malin, deren Unterstützung ich ganz besonders brauchte. Die nächsten zwei Wochen bestanden aus vielen Gesprächen, Sachen packen und dem Erstellen einer Liste mit all dem deutschen Essen, was ich nach 8 Monaten wieder essen wollte. Außerdem habe ich mit Kauda ein Bild für ihre Telefonierfreundin Lena gemalt und von unserer lieben Gemüsefrau eine Mango und eine Avokdao für meine Familie mitgegeben bekommen.


Am 06. April ging es dann zum Flughafen, wo ich mich schmerzlich von Malin verabschieden musste. Sie hielt in der Zwischenzeit die Stellung im Projekt. Ich hatte einen reibungslosen Flug (allerdings mit sehr vielen Securitykontrollen). Am 07. April bin ich morgens in Frankfurt angekommen, wo ich von Nils abgeholt wurde. Der in den letzten 8 Monaten so gewachsen ist, dass er definitiv nicht mehr der „kleine“ Bruder ist. Ab jetzt darf ich immer hochschauen, wenn ich mit ihm reden möchte 🙂


Ich bin gut in einem sehr leeren Zuhause angekommen. Es war alles ganz herrlich normal und so wie immer (nur unser Postbote ist Opa geworden!). Mein Wiederkommen fühlte sich nicht wie nach 8 Monaten an, sondern eher wie nach einem Wochenende. Das fühlte sich etwas komisch an, war aber auch ganz beruhigend. Allerdings war es bitter kalt, sodass ich erstmal heiß duschen war und dann meine Winterjacke und -schuhe aus dem Schrank geholt habe. Nach einem wunderbaren Glas Oberurseler Leitungswasser und den ersten sonnigen Minuten auf der Picknickdecke auf der Wiese, durfte ich nach und nach meinen Vater, Jonas und meine Mutter zuhause begrüßen (ich war ja schließlich die Erste wieder zuhause :))



Die nächsten Tage wurden mit ganz vielen Gesprächen, Familienzeit, Flussrunden, Zeit in der Sonne auf der Wiese, sowie mit gutem Essen genutzt. Tägliche Gespräche nach Uganda durften natürlich auch nicht fehlen.


Nach einigen Tagen Zuhause, wo Lena auch noch kurz zu Besuch kam, ging es an die Ostsee. Denn so ungünstig der Zeitpunkt auch war: Alle aus der Familie (inkl. Jonas) hatten Ferien. So nutzen wir die Zeit für Strandspaziergänge, Abenteuerschwimmbad und guten Gesprächen nach dem Abendessen (inkl. Meerblick). Während dieser Zeit war Malins Familie in Uganda angekommen, kämpften zum Teil mit Kulturschock und genießten das Spielen mit den Kindern im Projekt.





Für mich ging die Zeit in Deutschland langsam aber sicher zu Ende. Es ging nach Berlin, wo wir mit einer fast kompletten Großfamilie (sooo selten bei uns!) eine sehr schöne und tröstende Beerdigung feierten. Nach einem tränenreichen Start am Friedhof, hatten wir Cousinen und Cousins einen „Kindertisch“, wo wir uns über das Leben geupdated haben und Kinderfotos von unseren Eltern und Großeltern angeschaut haben. In diesen Momenten wurde mir sehr bewusst, dass es die absolut beste Entscheidung gewesen ist nach DE zu fliegen, auch wenn ich in Uganda von Malin und den Kindern sehr vermisst wurde (Kauda und einige andere Kinder fragten regelmäßig, ob ich weinen würde). Auch ich vermisste die ugandische Hitze, die lachenden (und schreienden) Kinder und meinen entspannten Haushalt mir Malin. So verabschiedete ich mich mit den Wissen, dass ich in 3 Monaten wieder zurück sein werde, schnell von meinen Liebsten und machte mich mit Vorfreude zurück nach Afrika.




Der Flug verlief sehr entspannt, jedoch lies John auf sich warten mit dem Abholen (Willkommen zuruück in Afrika). Sein Auto ging vor dem Flughafen kaputt, sodass wir daraufhin nachts knapp 3h bei der Autowerkstatt standen, um auf ein Ersatzteil zu warten. Irgendwann ging es dann durch jede Menge Stau zurück nach Jinja. Ich hatte gehofft, dass ich mich noch kurz ins Bett legen könnte. Allerdings kamen wir erst um kurz nach 6 Uhr morgens an. Das Schöne daran war, dass Malin schon wach war und mich zuhause begrüßte. Dann wurde jede Menge deutsches Essen ausgepackt, neue Dinge eingepackt und gefrühstückt, bevor es um 8 dann schon wieder auf das nächste Abenteuer los ging.

Diese kurze Reise nach Deutschland, war so definitiv nicht geplant. Am Anfang fiel es mir auch sehr, dass zu akzeptieren, schließlich wollte ich für ein Jahr in Afrika sein. Es war aber eine sehr besondere Zeit, die mir die Möglichkeit gegeben hat, meine Batterien wieder aufzuladen und mit neuen Ideen und Dankbarkeit in die letzte Zeit zu starten. Ich hatte Sorgen, dass mich das Heimweh einholen würde oder ich lieber Zuhause geblieben wäre. Aber das war absolut nicht der Fall und ich bin sehr glücklich wieder zurück in Uganda zu sein. Absolut unerwartet, aber dennoch sehr wertvoll.