Der erste Tag in der Schule war für mich eine Herausforderung. Trotz meines Wissens, dass Schule hier anders funktioniert, habe ich mich am Anfang ganz schön überrollt gefühlt. Malin und ich sind durch alle sieben Klassen durchgegangen und wurden jeweils mit dem Klassen- und Schulmotto, sowie Willkommensfloskeln im einstimmigen Chor begrüßt. Ich habe schnell festgestellt, dass die Schüler/Lehrer Hierachie hier eine sehr große Rolle spielt.

Die Lehrerin (die sich um die Koordinierung der Schule kümmert) hat uns dann relativ schnell mitgeteilt, dass sie uns nur zum Unterrichten brauchen und sonst keine Aufgaben für uns haben. Das habe ich irgendwie nicht erwartet und war auch erstmal ein kleiner Schock für mich. Denn ich wusste, dass ich mit der Unterrichtsform (Aufgabe an der Tafel vormachen und die Schüler*innen schreiben exakt das gleiche in ihre Hefte) und der Hierachie nicht klar komme. Zudem hätte ich auch nicht gewusst, was ich denn unterrichten sollte. Die Anfrage der Lehrerin war Deutschunterricht. Das konnte ich nun wirklich nicht nachvollzeihen. Ich sehe (bis heute) keinen Grund, warum die Kinder hier im ländlichen Uganda Deutsch lernen sollten. Sie können das nirgends üben und werden es vermutlich niemals in ihrem Leben gebrauchen. Zudem gibt es Lehrer*innen in der Schule, die eine Ausbildung haben und tatsächlich wissen, was sie unterrichten (die würden durch uns zum Teil einfach ersetzt werden). Auch hier konnte man sehr gut erkennen, dass wir als hochgebildete Menschen angesehen werden, die auch einfach guten Unterricht machen können (ohne die Strukturen der Schule wirklich zu kennen). Das war mir alles etwas suspekt. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Grenzen kommuniziert habe und nicht unterrichten muss.

Stattdessen bin ich einmal die Woche in der Vorschule (Nursery-School). Da sind die kleineren Kinder (etwa 3-8 Jahre alt) und der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Englisch lernen. Da die Schule nur auf Englisch stattfindet, muss das erstmal gelernt werden (bevor sie das nicht können, dürfen sie auch nicht in die richtige Schule). Zudem werden aber auch Zahlen, Formen, Tiere, Farben und andere einfach zu lernende Dinge unterrichtet. Auch in der Nursery-School unterrichte ich nicht. Dort ist meine Aufgabe die Unterrichtsstunden der nächsten Woche (von der Lehrerin vorbereitet) in die Hefte der Kinder zu schreiben (da es hier weder Drucker, noch vorgedruckte Hefte gibt). Außerdem korrigiere ich Hausaufgaben und die Aufgaben, die sie gerade im Unterricht machen. In der Zeit kann sich die Lehrerin um die Schüler*innen kümmern und ihnen bei Bedarf helfen. In der Vorschule habe ich das Gefühl tatsächlich helfen zu können, ohne selber unterrichten zu müssen oder jemandem den Job wegzunehmen.

Mein absolutes Highlight ist immer das Tanzen in der letzten Stunde des Unterrichtes. Es bleibt einfach beeindruckend, wie die Kinder in so jungen Jahren schon ein so gutes Taktgefühl haben, sich Coreos merken können und ihre Hüften so gut bewegen können.

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