Die ersten zwei Tage haben wir bei John gewohnt, um uns an alles zu gewöhnen und die ersten Erledigungen zu machen. Letzte Woche Montag sind wir dann aber ins Projekt umgezogen. Hier ist alles immer viel zu spät. Wenn es heißt, dass wir um 9 los wollen, kommen wir in der Regel nicht vor halb 11 los. Das ist immer noch etwas gewöhnungsbedürftig und muss man wirklich mit planen, da man sonst den halben Tag unnütz rumsitzt.
Am Montag haben wir dann ganz viele Lebensmittel in Jinja (die nächste größere Stadt) und Stoffe für unseren Klinikkittel und unsere Schürze für den Kindergarten gekauft. Außerdem mussten wir unsere ganzen Sachen in unserer Wohnung unterbringen. Malin und ich haben beide unser eigenes Zimmer, wo jeweils ein Schrank, ein Bett und ein paar Haken drin sind. Dazu haben wir ein Badezimmer (mit heißem Wasser!) sowie ein Esszimmer mit einem Schrank mit Küchendingen und zwei Gasplatten. Unsere Wohnung ist mitten im Kinderheim, sodass da auch immer viel los ist.
In den ersten Tagen in unserem neuen Zuhause, haben wir uns fertig eingerichtet, ich habe selbstverständlich eine riesen Fotowand aufgehangen und wir wurden etwas in unsere Arbeit eingewiesen.
Für den Anfang haben wir einen Stundenplan, an dem wir uns orientieren sollen. Dieser geht jedoch nicht ganz auf, weil zb gerade keine Schule ist 🙂 Ansonsten arbeiten wir noch in der Krankenstation und im Kinderheim. Dazu haben wir einige Office-Zeiten, wo wir Partner für das Kinderheim suchen und andere organisatiorische Dinge erledigen. Sowohl unsere Arbeitszeiten, als auch unsere Aufgaben sind sehr flexibel. Das bietet natürlich viele Freiheiten, aber wir müssen jetzt gerade erstmal noch schauen, wo wir gebraucht werden und was wir tun können. Aber ich denke, dass sich das mit der Zeit auch noch fügen wird.
In dieser ersten Woche haben wir zunächst die Kinder aus dem Kinderheim kennengelernt. Die sind wirklich total lieb und suchen auch viel Nähe. In der Krankenstation haben wir auch schon etwas gearbeitet, dazu in einem anderen Beitrag mehr.
Wir haben auch unseren ersten Einkauf alleine im riesigen Markt hinter uns gebracht, was erstaunlich gut funktioniert hat. Gemüse, Obst, Reis, Kartoffeln, Bohnen und Linsen (riesen Avokados nicht zu vergessen) kann man sehr günstig im Markt kaufen. Es ist üblich hier, dass man immer 1kg oder mehr kauft. Wir haben festgestellt, dass das nicht so unpraktisch ist, wie es klingt, da sich das frische Essen hier viel besser hält als in Deutschland.
Wir haben in der ersten Woche direkt alles mitgenommen und waren auch schon auf einer Hochzeit. Das war wieder mit viel Wartezeit zwischendrin und ganz viel lauter Musik eine super spannende Erfahrung. Die Menschen sind einfach super fröhlich hier. Jeden Schritt der auf der Hochzeit gemacht wurde, wurde nicht gegangen, sondern getanzt. Das war einfach super cool und am Ende gab es noch pinke Hochzeitstorte.
Am Sonntag waren wir das erste Mal im Gottesdienst (am ersten Sonntag mussten wir ja unser ganzes Gepäck holen fahren). Die Kinder wurden morgens alle schön fertig gemacht und sind danach alle auf die Ladefläche eines großen Pickups geklettert. Malin und ich saßen mit den Babys auf dem Schoß neben dem Fahrer. Die kurze Fahrt zur Kirche war über diese löchrigen Straßen und dem sehr alten Pickup ganz schön abenteuerlich.
Wir kamen nur eine Stunde zuspät (im Vergleich zu John (als Pastor) der etwa 2h zu spät da war). Im Gottesdienst wurde viel getanzt, gesungen und gelacht. Die ganzen Kinder waren auch super gut drauf und die Kleinen sind trotz der extremen Lautstärke irgendwie auf mir eingeschlafen. Die Predigt ging etwa eine halbe Stunde und wurde auch ins Englische übersetzt. Wann anders (und mit ein bisschen mehr Erfahrung) schreibe ich dazu nochmal mehr.
Ich komme hier sehr gut an. Ich hatte sehr Respekt vor den ersten Wochen mit der Umgewöhnung, dem Heimweh und den ganzen neuen Eindrücken. Aber irgendwie sind hier alle super nett und dadurch fühle ich mich jeden Tag ein kleines bisschen mehr nach Zuhause. Es ist total schön zu sehen, jeden Tag irgendetwas bisschen normaler wird.