Jetzt, nach 6 Wochen in Uganda, haben sich in allen Bereichen Routinen entwickelt und ich habe meine Aufgaben langsam gefunden. Deswegen möchte ich euch in den nächsten Beiträgen ein wenig von meiner Arbeit in den verschiedenen Bereichen Teil haben lassen.
Anfangen möchte ich mit meiner Arbeit in der Klinik. Das ist mit Abstand meine Lieblingsarbeit und ihr werdet gleich verstehen warum 🙂
Ich bin jede Woche Montag und Dienstag vormittags und Donnerstag am Nachmittag in der Klinik. In der Klinik arbeitet eine Krankenschwester (Joy), zwei Hebamen (Esther und Fauza) und ein Labortechniker (Reagan)
Montags ist in der Klinik immer sehr viel los. Ab etwa 9 Uhr morgens kommen nach und nach Mütter mit ihren Kindern um diese impfen zu lassen. Malin und meine Aufgabe ist es zunächst alle Kinder mit den Impfungen in ein riesiges Buch einzutragen, eine Liste mit den heutigen Impfungen zu führen und die heutigen Imfpungen und die Folgetermine in die Impfpässe der Kinder einzutragen.
Da die Impfungen hier in Uganda vom Staat finanziert werden ist jede Woche einiges los. Wenn die meisten Mütter dann da sind, wird (meistens so gegen halb 12) angefangen zu impfen. Nach und nach werden die Mütter (mit wahnsinnig schweren Namen) aufgerufen. Dort werde ich komplett mit eingebunden, sodass ich mittlerweile immer die vorbereiteten Spritzen von Fauza entgegen nehme und die Kinder dann impfe. Je nach dem wie alt die Kinder sind bekommen die meisten zwei orale Impfungen und zwei/drei in die Oberschenkel. Wenn sie etwas älter sind bekommen sie in die Oberame Impfungen oder eine Tablette und Vitamin A.
Wir impfen den Kleinen (bis 14 Wochen) BCG, Polio, DPT (u.a. Hepatitis B), Rotavirus, IPV und PCV. Bei manchen Dingen muss ich noch herausfinden, was das eigentlich ist 🙂 Die 9 Monatigen bekommen Gelbfieber und Measles rubella in die Oberarme. Das ist ganz schön häufig eine Herausforderung, da die Kinder groß genug sind, um sich wegzudrehen. Ganz blöd ist es immer dann, wenn die Spritze schon im Arm ist… Wenn die Kinder noch älter sind bekommen sie Deworming in Form von einer Tablette und Vitamin A in Tropfenform.
Am Anfang war das Impfen eine ganz schöne Überwindung, auch weil die Kinder/Babys immer anfangen zu schreien. Mittlerweile habe ich bestimmt knapp 100 Kinder geimpft und fühle mich sehr viel sicherer. Es macht ehrlich gesagt auch total viel Spaß und ich liebe es, immer mehr dazu zu lernen. Langsam bin ich also schon richtiger Impfprofi 🙂
Dienstags ist, wie die restlichen Wochentagen außer Montags, nicht so viel los. Immer mal kommt eine Schwangere für ihre Vorsorgeuntersuchung. Dort bestimmen wir wie weit die Schwangerschaft schon fortgeschritten ist, hören die Herztöne des Babys, Impfen Tetanus und finden mögliche Risikofaktoren heraus.
Donnerstags ist der Kliniktag, wo mit Abstand am wenigsten los ist. An all den Tagen kommen immer mal Patienten, die den Verdacht auf Malaria haben. Denen nehmen Reagan und ich dann Blut ab und schauen unter dem Mikroskop, ob wir Malaria oder eine andere Infektion finden können. Das ist so wahnsinnig spannende Arbeit und jedes mal lerne ich neue Dinge, die im Arbeitsprozess passieren müssen. Reagan erklärt mir immer sehr gut, was er gerade tut und was man sieht. Gerne mal malt er auch Dinge auf, die ich unter dem Mikroskop sehen sollte.
An dieser Stelle denke ich sehr oft an meinen Biounterricht zurück und bin sehr dankbar, das ich dort schon mikroskopiert habe und in Berührung mit den unterschiedlichen Blutkörpern gekommen bin. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel ich schon über die unterschiedlichen weißen Blutkörperchen gelernt habe und einiges leider auch schnell vergesse 🙂
Zwischen durch testen wir auch Urin auf bakterielle Infektionen, bestimmen die Blutgruppe und geben viele Infusionen an Patienten. Zugänge lege ich selber noch nicht, aber ich schaue immer aufmerksam zu, da ich das demnächst auch noch lernen soll. Wir haben auch die Möglichkeit bei Geburten dabei zu sein und dort zu helfen. Die Gelegenheit hat sich für mich noch nicht ergeben, aber das wird sicherlich noch passieren.
Es passiert durch aus auch nicht selten, das einfach kein Patient kommt und dann verbringen wir den ganzen Nachmittag mit UNO Flip spielen. Dieses eigentlich gar nicht so spannende Spiel ist hier total der Renner. Die Klinikleute finden das Spiel wahnsinnig spannend und es wird sich viel aufgeregt und gelacht. Wir haben auch schon Armbänder geflochten und geknüpft als Beschäftigung.
Die Arbeit in der Klinik ist einfach wunderbar. Die Menschen dort sind super nett und man kann sich wahnsinnig gut über kulturelle Unterschiede austauschen und einfach unendlich viel lachen. Ich genieße es sehr dort die Möglichkeit zu bekommen neue Dinge zu lernen. Nach so vielen Jahre Schule fehlt es mir tatsächlich sehr Neues zu lernen. Das geht in der Klinik wirklich gut und ich lerne viele neue, englische Fachbegriffe. Das ist ein sehr guter Ausgleich zu der weniger fordernden Arbeit im Kinderheim. Ich freue mich sehr auf alle Sachen, die ich in den nächsten Wochen und Monaten noch lernen und ausprobieren darf. Und natürlich auf alle UNO-Partien bei schüttendem Regen :))